Hinten am O‘Higgins-Denkmal war was los: Demonstranten, Chaoten, Randalierer, und dazwischen Militär und Polizei, immer mit Schlagstock, Hunden und Pferden, und am Straßenrand Gaffer und Zuschauer. Die sind immer da, wenn es was zu sehen gibt: zusammengestoßene Autos, angefahrene Hunde, kotzende Säufer und nackte Weiber bei Filmaufnahmen. Und ganz vorn maskierte Typen, die mit Stemmeisen die Straße aufbrachen und Steine warfen, aber einige hatten auch kunstvoll gefertigte Zwillen dabei und Stahlkugeln, und damit zielten und schossen sie, als gelte es einen Wettbewerb zu gewinnen, und wenn sie einen Gaul trafen, ging der durch wie die Artilleriepferde bei Chacabuco, und der Reiter fiel herunter und wurde abtransportiert, und am Ende kamen die Kollegen mit Gasmasken vor dem Gesicht und Visieren aus Plexiglas und schossen zurück, was das Zeug hielt, scharfes, in den Augen brennendes Tränengas, und einige von ihnen schwärmten aus mit Gummiknüppeln und Karabinerkolben, um den Chaoten die Knochen zu brechen und weil Rache süß ist.
"Liebe ein Mädchen, du wirst es bereuen, liebe sie nicht, du wirst es auch bereuen." W. kennt die Kierkegaard-Sentenz und fürchtet die Reue. Gleichwohl liebt er eine Terroristin (pikanterweise in einer Hängematte), verliert sie in den Wirren des Bürgerkriegs am La Plata und begibt sich auf die Suche nach ihr. Guerilla, Terror und schmutziger Krieg in Südamerika, dazu eine abenteuerliche Love- und Road Story von den Anden bis in die Bretagne.